by Tobias Krause
Herzlich willkommen in Deutschland! Wenn du gerade hierher gezogen bist und eine neue Arbeit aufgenommen hast, wirst du schnell feststellen, dass das deutsche Steuersystem einige Besonderheiten hat. Keine Sorge, ich erkläre dir alles Wichtige, damit du genau verstehst, was mit deinem Gehalt passiert und wie du sicher durch den Steuerdschungel kommst.
Hier eine kurze Zusammenfassung aller wichtigen Punkte:
In Deutschland gibt es zwei Hauptkategorien von Abgaben, die von deinem Bruttogehalt abgezogen werden: Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Du fragst dich vielleicht, was genau das bedeutet und wie viel du am Ende des Monats tatsächlich auf deinem Konto hast. Lass uns das einmal im Detail anschauen.
Wenn du in Deutschland arbeitest, wird dir von deinem Bruttogehalt eine Vielzahl von Abgaben direkt abgezogen, bevor du dein Nettogehalt ausgezahlt bekommst. Diese Abzüge sind notwendig, um die verschiedenen Sozialversicherungen zu finanzieren und die Einkommensteuer zu bezahlen. Du musst dir aber keine Sorgen machen – all das wird automatisch von deinem Arbeitgeber erledigt. Auf deiner Gehaltsabrechnung kannst du genau sehen, welche Beträge abgezogen wurden. Zur besseren Orientierung gibt es im Internet zahlreiche Brutto-Netto-Rechner, die dir eine grobe Vorstellung davon geben, wie viel dir netto übrig bleibt. Eine anschauliche Grafik „Gehalt in Deutschland“ zeigt dir, was alles von deinem Bruttogehalt abgezogen wird.
Nehmen wir ein konkretes Beispiel, um das Ganze anschaulicher zu machen. Angenommen, dein monatliches Bruttogehalt beträgt 2.220 €. Wir verwenden Steuerklasse 1, was für unverheiratete und kinderlose Arbeitnehmer gilt.
Die wichtigste Steuer für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland ist die Einkommensteuer. Diese wird auf deinen Lohn erhoben und monatlich als Lohnsteuer von deinem Arbeitgeber direkt an das Finanzamt überwiesen. Das bedeutet, dass du dich nicht darum kümmern musst – jedenfalls nicht monatlich. Die Höhe der Einkommensteuer hängt von deinem Einkommen ab: Je höher dein Einkommen, desto höher ist der Steuersatz. Auch deine Steuerklasse spielt eine wichtige Rolle. Diese richtet sich nach deinem Familienstand und ob du Kinder hast.
Falls du Mitglied einer Kirche bist, kommt noch die Kirchensteuer hinzu. Diese beträgt in der Regel 8-9% der Lohnsteuer und wird ebenfalls vom Arbeitgeber an das Finanzamt überwiesen. Es ist also wichtig, deine Mitgliedschaft in einer Kirche dem Arbeitgeber mitzuteilen, damit dieser die Kirchensteuer korrekt abführt.
Deutschland hat ein gut ausgebautes System der Sozialversicherungen, das die Menschen in verschiedenen Lebenslagen finanziell absichert. Wenn du in Deutschland arbeitest und über einem gewissen Einkommen liegst, bist du sozialversicherungspflichtig. Das bedeutet, dass du Mitglied in verschiedenen Versicherungen sein musst und dort automatisch Beiträge einzahlst. Die wichtigsten Sozialversicherungen sind:
Für diese Versicherungen zahlst du einen festen Prozentsatz deines Arbeitslohns, und dein Arbeitgeber trägt ebenfalls einen festen Anteil dazu bei. Die Beiträge werden direkt von deinem Bruttogehalt an die entsprechenden Versicherungsträger abgeführt. Du musst also keine zusätzlichen Überweisungen tätigen.
Als Arbeitnehmer in Deutschland erhältst du einen Sozialversicherungsausweis mit einer individuellen Sozialversicherungsnummer. Diese Nummer teilst du deinem Arbeitgeber mit, da sie für die Abwicklung der Sozialversicherungsbeiträge wichtig ist. Bewahre diesen Ausweis gut auf, denn du wirst die Nummer immer wieder benötigen, zum Beispiel bei einem Arbeitgeberwechsel. Sollte der Ausweis verloren gehen, kannst du bei der Deutschen Rentenversicherung einen Ersatz anfordern.
Am Ende eines Kalenderjahres hast du die Möglichkeit, eine Steuererklärung abzugeben. Damit kannst du prüfen lassen, ob du zu viel Lohn- bzw. Einkommensteuer gezahlt hast. Dies kann der Fall sein, wenn du zum Beispiel hohe Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen oder andere abzugsfähige Ausgaben hattest. Die Steuererklärung gibst du beim Finanzamt ab, entweder in Papierform oder elektronisch über das Programm ELSTER. Es gibt auch zahlreiche Apps und Programme, die dir dabei helfen können.
In manchen Fällen bist du sogar verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, zum Beispiel wenn du mehrere Arbeitgeber hattest oder bestimmte Freibeträge geltend machst. Aber auch wenn du nicht dazu verpflichtet bist, lohnt es sich oft, eine Steuererklärung abzugeben, da viele Menschen vom Staat Geld zurückbekommen.
Achtung: Verwechsle nicht die Steuerklasse mit der Kirchensteuerpflicht! Auch wenn du keiner Kirche angehörst, musst du deine Steuerklasse korrekt angeben. Eine falsche Steuerklasse kann zu erheblichen Fehlbeträgen führen. Achte außerdem darauf, dass du immer alle notwendigen Dokumente für deine Steuererklärung gut aufbewahrst. Dies erleichtert dir die Erstellung und sorgt dafür, dass du alle möglichen Erstattungen bekommst.
Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Auch wenn das deutsche Steuersystem komplex erscheint, lohnt es sich, die Grundzüge zu verstehen und sich regelmäßig mit deinen Gehaltsabrechnungen und Steuererklärungen auseinanderzusetzen. Mit ein wenig Übung und den richtigen Hilfsmitteln wird es dir bald leichter fallen, durch den deutschen Steuerdschungel zu navigieren. Viel Erfolg in deinem neuen Job und in Deutschland!
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