Das deutsche Steuersystem für ausländische Fachkräfte leicht erklärt

by Tobias Krause

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Einleitung

Herzlich willkommen in Deutschland! Wenn du gerade hierher gezogen bist und eine neue Arbeit aufgenommen hast, wirst du schnell feststellen, dass das deutsche Steuersystem einige Besonderheiten hat. Keine Sorge, ich erkläre dir alles Wichtige, damit du genau verstehst, was mit deinem Gehalt passiert und wie du sicher durch den Steuerdschungel kommst.

Alles auf einen Blick

Hier eine kurze Zusammenfassung aller wichtigen Punkte:

  • Gehalt und Abgaben: Von deinem Bruttogehalt werden Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, bevor du dein Nettogehalt erhältst.
  • Steuern: Die Einkommensteuer (Lohnsteuer) ist die wichtigste Steuer, die je nach Einkommen und Steuerklasse variiert. Kirchensteuer fällt zusätzlich an, wenn du Mitglied einer Kirche bist.
  • Sozialversicherung: Hierzu zählen Kranken-, Pflege-, Renten-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung. Beiträge werden direkt vom Bruttogehalt abgezogen.
  • Sozialversicherungsausweis: Dieser enthält deine Sozialversicherungsnummer, die du deinem Arbeitgeber mitteilen musst.
  • Steuererklärung: Nach Jahresende kannst du prüfen lassen, ob du zu viel Steuern gezahlt hast und gegebenenfalls eine Rückerstattung erhalten.

Gehalt, Steuern & Sozialversicherung

In Deutschland gibt es zwei Hauptkategorien von Abgaben, die von deinem Bruttogehalt abgezogen werden: Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Du fragst dich vielleicht, was genau das bedeutet und wie viel du am Ende des Monats tatsächlich auf deinem Konto hast. Lass uns das einmal im Detail anschauen.

Wenn du in Deutschland arbeitest, wird dir von deinem Bruttogehalt eine Vielzahl von Abgaben direkt abgezogen, bevor du dein Nettogehalt ausgezahlt bekommst. Diese Abzüge sind notwendig, um die verschiedenen Sozialversicherungen zu finanzieren und die Einkommensteuer zu bezahlen. Du musst dir aber keine Sorgen machen – all das wird automatisch von deinem Arbeitgeber erledigt. Auf deiner Gehaltsabrechnung kannst du genau sehen, welche Beträge abgezogen wurden. Zur besseren Orientierung gibt es im Internet zahlreiche Brutto-Netto-Rechner, die dir eine grobe Vorstellung davon geben, wie viel dir netto übrig bleibt. Eine anschauliche Grafik „Gehalt in Deutschland“ zeigt dir, was alles von deinem Bruttogehalt abgezogen wird.

Beispielrechnung: Von Brutto zu Netto

Nehmen wir ein konkretes Beispiel, um das Ganze anschaulicher zu machen. Angenommen, dein monatliches Bruttogehalt beträgt 2.220 €. Wir verwenden Steuerklasse 1, was für unverheiratete und kinderlose Arbeitnehmer gilt.

Steuern: Dein Beitrag zur Gemeinschaft

Die wichtigste Steuer für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland ist die Einkommensteuer. Diese wird auf deinen Lohn erhoben und monatlich als Lohnsteuer von deinem Arbeitgeber direkt an das Finanzamt überwiesen. Das bedeutet, dass du dich nicht darum kümmern musst – jedenfalls nicht monatlich. Die Höhe der Einkommensteuer hängt von deinem Einkommen ab: Je höher dein Einkommen, desto höher ist der Steuersatz. Auch deine Steuerklasse spielt eine wichtige Rolle. Diese richtet sich nach deinem Familienstand und ob du Kinder hast.

Falls du Mitglied einer Kirche bist, kommt noch die Kirchensteuer hinzu. Diese beträgt in der Regel 8-9% der Lohnsteuer und wird ebenfalls vom Arbeitgeber an das Finanzamt überwiesen. Es ist also wichtig, deine Mitgliedschaft in einer Kirche dem Arbeitgeber mitzuteilen, damit dieser die Kirchensteuer korrekt abführt.

Sozialversicherung: Dein Schutznetz

Deutschland hat ein gut ausgebautes System der Sozialversicherungen, das die Menschen in verschiedenen Lebenslagen finanziell absichert. Wenn du in Deutschland arbeitest und über einem gewissen Einkommen liegst, bist du sozialversicherungspflichtig. Das bedeutet, dass du Mitglied in verschiedenen Versicherungen sein musst und dort automatisch Beiträge einzahlst. Die wichtigsten Sozialversicherungen sind:

  • Deine gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland: Deckt die Kosten für Arztbesuche, viele Medikamente und Therapien.
  • Gesetzliche Pflegeversicherung: Sichert dich im Fall, dass du auf Dauer pflegebedürftig wirst.
  • Gesetzliche Rentenversicherung: Sorgt dafür, dass du nach dem Berufsleben eine Rente erhältst.
  • Gesetzliche Unfallversicherung: Deckt die Kosten nach Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten.
  • Gesetzliche Arbeitslosenversicherung: Unterstützt dich finanziell, wenn du arbeitslos wirst und bestimmte Voraussetzungen erfüllst.

Für diese Versicherungen zahlst du einen festen Prozentsatz deines Arbeitslohns, und dein Arbeitgeber trägt ebenfalls einen festen Anteil dazu bei. Die Beiträge werden direkt von deinem Bruttogehalt an die entsprechenden Versicherungsträger abgeführt. Du musst also keine zusätzlichen Überweisungen tätigen.

Dein Sozialversicherungsausweis

Als Arbeitnehmer in Deutschland erhältst du einen Sozialversicherungsausweis mit einer individuellen Sozialversicherungsnummer. Diese Nummer teilst du deinem Arbeitgeber mit, da sie für die Abwicklung der Sozialversicherungsbeiträge wichtig ist. Bewahre diesen Ausweis gut auf, denn du wirst die Nummer immer wieder benötigen, zum Beispiel bei einem Arbeitgeberwechsel. Sollte der Ausweis verloren gehen, kannst du bei der Deutschen Rentenversicherung einen Ersatz anfordern.

Steuererklärung: Hol dir dein Geld zurück

Am Ende eines Kalenderjahres hast du die Möglichkeit, eine Steuererklärung abzugeben. Damit kannst du prüfen lassen, ob du zu viel Lohn- bzw. Einkommensteuer gezahlt hast. Dies kann der Fall sein, wenn du zum Beispiel hohe Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen oder andere abzugsfähige Ausgaben hattest. Die Steuererklärung gibst du beim Finanzamt ab, entweder in Papierform oder elektronisch über das Programm ELSTER. Es gibt auch zahlreiche Apps und Programme, die dir dabei helfen können.

In manchen Fällen bist du sogar verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, zum Beispiel wenn du mehrere Arbeitgeber hattest oder bestimmte Freibeträge geltend machst. Aber auch wenn du nicht dazu verpflichtet bist, lohnt es sich oft, eine Steuererklärung abzugeben, da viele Menschen vom Staat Geld zurückbekommen.

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Wichtige Information

Achtung: Verwechsle nicht die Steuerklasse mit der Kirchensteuerpflicht! Auch wenn du keiner Kirche angehörst, musst du deine Steuerklasse korrekt angeben. Eine falsche Steuerklasse kann zu erheblichen Fehlbeträgen führen. Achte außerdem darauf, dass du immer alle notwendigen Dokumente für deine Steuererklärung gut aufbewahrst. Dies erleichtert dir die Erstellung und sorgt dafür, dass du alle möglichen Erstattungen bekommst.

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Auch wenn das deutsche Steuersystem komplex erscheint, lohnt es sich, die Grundzüge zu verstehen und sich regelmäßig mit deinen Gehaltsabrechnungen und Steuererklärungen auseinanderzusetzen. Mit ein wenig Übung und den richtigen Hilfsmitteln wird es dir bald leichter fallen, durch den deutschen Steuerdschungel zu navigieren. Viel Erfolg in deinem neuen Job und in Deutschland!

FAQ zum deutschen Steuersystem für ausländische Fachkräfte

In Deutschland werden von deinem Bruttogehalt zwei Hauptkategorien von Abgaben abgezogen: Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Diese beinhalten Einkommensteuer (Lohnsteuer), Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer (falls zutreffend), sowie Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Die Höhe der Einkommensteuer richtet sich nach deinem Einkommen und deiner Steuerklasse. Je höher dein Einkommen, desto höher ist der Steuersatz. Deine Steuerklasse hängt von deinem Familienstand und der Anzahl deiner Kinder ab. Wenn du Mitglied einer Kirche bist, fällt zusätzlich Kirchensteuer an.

Dein Bruttogehalt ist der Betrag, den du vor Abzügen verdienst. Davon werden Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, sodass dein Nettogehalt übrig bleibt – das ist der Betrag, der letztendlich auf deinem Konto landet.

In Deutschland gibt es fünf Hauptsozialversicherungen: Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung und Arbeitslosenversicherung. Diese Versicherungen sichern dich in verschiedenen Lebenslagen finanziell ab. Beiträge zu diesen Versicherungen werden direkt von deinem Bruttogehalt abgezogen, und dein Arbeitgeber zahlt ebenfalls einen Anteil.

Als Arbeitnehmer in Deutschland erhältst du einen Sozialversicherungsausweis mit einer individuellen Sozialversicherungsnummer. Diese Nummer ist wichtig für die Abwicklung deiner Sozialversicherungsbeiträge und bleibt bei einem Arbeitgeberwechsel gleich. Bewahre den Ausweis gut auf, da du ihn immer wieder benötigen wirst.

Eine Steuererklärung ist in manchen Fällen Pflicht, zum Beispiel wenn du mehrere Arbeitgeber hattest oder bestimmte Freibeträge geltend machst. Auch wenn sie nicht verpflichtend ist, lohnt sich die Abgabe oft, da viele Menschen eine Steuererstattung erhalten. Du kannst die Steuererklärung selbst machen oder Hilfe von einem Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein in Anspruch nehmen.

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viel Nettogehalt dir übrig bleibt, kannst du Brutto-Netto-Rechner im Internet nutzen. Diese Rechner helfen dir, die Abzüge für Steuern und Sozialversicherungen zu kalkulieren und dein voraussichtliches Nettogehalt zu ermitteln.

Achte darauf, deine Steuerklasse korrekt anzugeben, um Fehlbeträge zu vermeiden. Bewahre alle notwendigen Dokumente gut auf, um die Erstellung der Steuererklärung zu erleichtern und sicherzustellen, dass du alle möglichen Erstattungen erhältst. Vermeide es, wichtige Abzüge wie Werbungskosten oder außergewöhnliche Belastungen zu übersehen.

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